Am 1. Juli 1890 gründete sich unsere Kantorei, womit sie seit nahezu 130 Jahren das Leben der Gemeinde musikalisch begleitet. Bisherige Kantoren waren u. a. Paul Junghänel, Alexander Köhler, Karl Frotscher und Ernst Salewski.
Die Luther-Kantorei hat sich anfangs der Pflege des Singens im Gottesdienst, zu diakonischen Einsätzen und zu Kasualien verschrieben. Seit 1912 führt sie zudem regelmäßig Oratorien und Abendmusiken auf. Gegenwärtig hat sie ca. 75 eingetragene Mitglieder, zu denen 20 – 30 Gäste kommen.
Neue Sängerinnen und Sänger sind zu geselligem Singen, 2-3 Konzerten im Jahr, Kantaten und Chormusik aller Zeitepochen herzlich willkommen.
Chorproben
Dienstags, 19.30 Uhr, Kirchgemeindehaus/nach Absprache
Die Mezzosopranistin Edith Maria Breuer (www.edithmariabreuer.de/) bietet professionelle Stimmbildung nach individueller Absprache an.
Leitung und Kontakt:Peter Kubath
Kantor Tel. (0351) 85 09 62 80 peter.kubath@evlks.de
Klingende Kontinuität
Haydns „Schöpfung“ in der Lutherkirche Radebeul
Es gibt vieles, auf das man sich beim Besuch von Konzerten in der Lutherkirche Radebeul mit Sicherheit verlassen kann: die gut geschulte, stets einsatzbereite Singfreude und Leistungsstärke der Kantorei, ihre Aufgeschlossenheit für bekannte oder weniger bekannte Werke, die gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Orchester, jetzt der Elbland Philharmonie Sachsen, abwechslungsreiche Konzertprogramme und schließlich immer wieder ein sehr großer Publikumszuspruch. Das klingt nach absoluter Kontinuität, die seit nunmehr einem Vierteljahrhundert einen Namen hat: Kirchenmusikdirektor Gottfried Trepte. Am Reformationstag war es genau fünfundzwanzig Jahre her, dass er sein Amt im Dienste der Musica sacra in Radebeul angetreten hat. Für sein unermüdliches Wirken an dieser Stelle, das so reichlich Frucht trug und trägt und das die Teilnahme am kirchenmusikalischen Leben in dieser Kirche immer lohnt (auch als Rezensentin), kann man Gottfried Trepte nur dankbar sein. Da hängt ein riesiges Maß an Kleinarbeit, Mühe und Überzeugungskraft dran.
Zum Jubiläum etwas Besonderes
Zum Jubiläum gönnte er sich, den Mitwirkenden und Hörern mit Joseph Haydns „Schöpfung“ etwas Besonderes, ein Spitzenwerk der Chorliteratur, das in jeder Hinsicht vor allem für Laien sehr anspruchsvoll ist. Doch die vereinigten Kantoreien aus Radebeul und Coswig schlugen sich echt wacker und waren auf der Höhe der Aufgaben. Der naive Text Gottfried van Swietens über die Schöpfungsgeschichte und die bildhafte Tonsprache Haydns in diesem Oratorium haben es heutzutage sicher nicht leicht, die Hörer zu erreichen – Haydn meinte bei der Uraufführung in Wien 1799 „damit’s alle Leut verstehn, was d’Musik hat sagn wolln“. Überzeugend und spannend war Treptes Interpretation vor allem wegen der ungekünstelten Schlichtheit ihres Ausdrucks, ihrer Kraft, gepaart mit Innigkeit, die so gar nichts von Pathos hatte.
Dicht an dicht standen die Choristen auf dem Altarplatz. Und dennoch reichte der Raum nicht, so dass einige Damen auf den Emporen platziert wurden. Auch wenn sich der Chor manchmal von seiner Begeisterung für Werk und Kantor überwältigen ließ und es ziemlich laut zur Sache ging, war es doch insgesamt ein kleines Chor-Wunder, mit welch sorgfältigen und plausiblen Differenzierungsreichtum das Ensemble über weite Strecken aufwartete. Da kam eben die sotto voce-Passage des Anfangs perfekt, so wie das strahlend schöne Forte „und es ward Licht“! Die Chorfugen wurden sehr schön zu Gehör gebracht. Prächtig entwickelte sich beispielsweise „Stimmt an die Saiten“, wahrhaft jubelnd „Vollendet ist das große Werk“ zum Preis des sechsten Schöpfungstages. Und an der großen Doppelfuge am Ende des Oratoriums „Des Herren Ruhm“, in die sich auch die Solisten einbrachten und in der der Chor noch einmal sämtliche Kräfte mobilisierte, konnte man nur ungetrübte Freude haben.
Um bei der Freude zu bleiben – das Solistentrio war mit Daniela Haase (S), Frank Blümel (T) und Andreas Heinze (B), ergänzt durch Erdmute Trepte im Schlussquartett, ausgesprochen gut besetzt. Koloraturensicher präsentierte sich die Sopranistin, schlank in der Stimmführung und ausdrucksstark der Tenor sowie würdevoll und markant Andreas Heinze in der tiefen Partie.
Die Elbland Philharmonie Sachsen war mit Engagement und – weitestgehend – großem orchestralen Können dabei. Gilt es bei den Blechbläsern doch ein paar qualitative Einschränkungen zu machen, so durfte man vom flexiblen Streicherklang doch angetan sein. Und was Soloflötist Olaf Georgi und seine Holzbläserkollegen leisteten, war einfach nur wunderbar.
Viel Beifall am Ende, der immer wieder zum musikalischen wie geistigen Zentrum der Aufführung gelenkt wurde: KMD Gottfried Trepte.
Mareile Hanns (DNN v. 02.11.2018)
Luther-Kantorei erhielt Zelter-Plakette

Die Luther-Kantorei wurde im Jahr 2014 mit der Zelter-Plakette ausgezeichnet.
Die Zelter-Plakette wurde im Jahr 1956 „als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben“ von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet und seit 1971 alljährlich am Sonntag Laetare im Rahmen der Tage der Chor- und Orchestermusik in einem Festakt einem der im jeweiligen Jahr geehrten Chöre vom Bundespräsidenten stellvertretend überreicht.
Die feierliche Verleihung an unsere Kantorei erfolgte im Gottesdienst der Lutherkirche am 20. Juli 2014.
Gratulation der Stadtverwaltung Radebeul
Am 20. Juli wurde der Luther-Kantorei Radebeul während des Gottesdienstes die Carl-Friedrich-Zelter-Plakette zusammen mit der Urkunde – persönlich unterschrieben vom Bundespräsidenten – und einem Scheck des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst überreicht. Die Auszeichnung selbst ist die höchste innerhalb Deutschlands für Laienchöre. Die Zelter-Plakette wurde im Jahr 1956 „als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben“ von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet. Die Plakette zeigt auf der Vorderseite Carl Friedrich Zelter (1758-1832), auf der Rückseite den Bundesadler mit der Umschrift „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied“.(C.F. Zelter war ein deutscher Musiker, Professor, Musikpädagoge, Komponist und Dirigent mit größtem kulturpolitischen Einfluss in seiner Zeit.)
Die Stadt Radebeul gratuliert der Luther-Kantorei und ihrem Leiter, Herrn Kantor Gottfried Trepte, sehr herzlich und wünscht weiterhin viel Freude bei der geistlich-künstlerischen Gestaltung der Gottesdienste und den zahlreichen Chorkonzerten.
Alexander Lange (Kulturamt Radebeul)